Albanische Familie darf bleiben/ das Herz schlägt links
Luxemburg. Gute Nachrichten für eine albanische Frau und ihre zwei minderjährigen Kinder: Die Familie darf nach einer weiteren Anhörung und Bewertung durch die zuständigen Immigrationsbehörden in Luxemburg bleiben. Immigrationsminister Jean Asselborn gab letzten Endes grünes Licht „um die beiden minderjährigen Kinder nicht aus ihrem schulischen Umfeld zu reißen“. Der Asylantrag der vor fünf Jahren nach Luxemburg eingereisten Familie war abgelehnt worden und die Familie aufgefordert worden, das Land zu verlassen. Schüler und Lehrer des Escher LGE starteten daraufhin eine Petitionsliste um die Ausweisung der ihren Aussagen nach perfekt integrierten Schüler zu verhindern. Immigrationsminister Jean Asselborn verwies immer wieder auf den komplexen und schwierigen Hintergrund dieser Geschichte. Auch jetzt habe die Frau, dessen Mann in Albanien unter ungeklärten Umständen ums Leben kam, wenig plausible Erklärungen abgeben können. Angesichts der Situation der Minderjährigen verzichte man laut Asselborn aber auf eine Ausweisung der drei Betroffenen. jag
Luxemburger Wort 31. August 2017
OPINIONDas Herz schlägt linksRobert Schneider, tagebaltt 31. August 2017
Zweimal bekamen sie vor den zuständigen Instanzen unrecht. Die Mutter und zwei albanische Lyzeumsschüler kämpften für ihren Verbleib im Land (wir berichteten ausführlich).Wären da nicht die Mitschüler der 14-jährigen Zwillinge gewesen, hätte die Familie wohl oder übel in eines der europäischen Armenhäuser zurück gemusst; das Dossier der Frau stand auf wackligen Beinen.
Nach der Berichterstattung über den Einsatz der Schüler aus dem Escher „Lycée de garçons“ wies Außenminister Jean Asselborn seine Beamten an, die Frau zum Gespräch zu laden, und nahm das Protokoll der Unterredung unter die Lupe. Überzeugt von den Aussagen der Frau war er nicht unbedingt – es habe viele Ungereimtheiten gegeben – und so ließ er ausrichten, er hoffe, dass die Albanerin anerkenne, dass seine Entscheidung im reinen Interesse der Kinder, und das mit viel gutem Willen, getroffen worden sei. Die Kinder und selbstredend ihre Mutter dürfen in Luxemburg bleiben, sie werden nicht ausgewiesen. In zwei Wochen wird es also in einem Escher Lyzeum ein frohes Wiedersehen mit zwei albanischen, wohl demnächst Luxemburger Kindern geben, die in der relativ kurzen Zeit von fünf Jahren nicht nur alle relevanten Sprachen erlernten, sondern sich so gut ins nationale Bildungssystem integriert haben, dass sie ein Gymnasium besuchen können. Für die engagierten Klassenkameraden ist es wohl eine unvergessliche politische Lektion gewesen; jene, dass es sich lohnen kann, für das Richtige zu kämpfen … |