ASTI fordert eine unabhängige Beobachtungsstelle von Rassismus

In Luxemburg gibt es nicht genügend Statistiken zu

rassistischen Vorfällen. Deswegen will die

Ausländerorganisation eine neue staatliche Stelle

Der politische Sprecher der ASTI, Sérgio Ferreira, sprach sich gegenüber Radio 100,7 zudem für Sanktionen gegen den ADR-

Abgeordneten Weidig aus wegen seine queerfeindlichen Likes. Foto: Anouk Antony

POLITIK / FLORIAN JAVEL   Luxdemburgeer Wort 25. März 2025

Eigentlich hätte der nationale Aktionsplan gegen Rassismus bereits Anfang 2024

erscheinen sollen. Das dafür zuständige Familienministerium, das den Plan gemeinsam

mit anderen Ministerien erstellt, ist aber in Verzug gekommen. Nun soll er doch erst

Ende 2025 fertig sein. Der Ausländerorganisation ASTI ist das zu spät. Sie fordert

stattdessen schon länger eine zuständige Stelle, ein Observatorium, das notwendige

Maßnahmen gegen Rassismus im Land setzen kann und Statistiken zu dem Phänomen

liefern könnte.

Die Forderung wiederholte der politische Sprecher der ASTI, Sérgio Ferreira, gegenüber

1 sur 2 26/03/2025, 16:35Luxemburger Wort https://digitalpaper.wort.lu/data/1698/reader/reader.html?t=17430030…

Radio 100,7. Erstmal sei es wichtig, über die notwendigen Statistiken zu Rassismus in

Luxemburg zu verfügen – diese würde es allerdings aktuell nicht geben. „Ich kann aber

ohne Diagnostik keine Krankheit beheben“, so Ferreira am Montagmorgen. Bereits seit

2017 stehe der Vorschlag im Raum. 2023 sei die alte blau-rot-grüne Regierung an den

Vorschlag von der Zivilgesellschaft erinnert worden. Bisher gab es jedoch keinen

bemerkenswerten Vorstoß der Regierung. Aktuell beschäftigt sich nur das Centre pour

l’égalité de traitement (CET) mit Fragen der Diskriminierung auf Basis der

Zugehörigkeit, des Geschlechts, der sexuellen Orientierung oder des

Glaubensbekenntnisses. Allerdings setzt sich der CET nicht mit Diskriminierung

aufgrund der Nationalität auseinander, moniert Ferreira. Das sei in einem Land wie

Luxemburg schwer vertretbar. Die Ausländerorganisation habe über einen ihrer Dienste

Wind bekommen von diskriminierenden Äußerungen in staatlichen Maisons relais oder

aus der Schule, so Ferreira. Es habe mehrere Vorfälle „zwischen Kindern“, aber auch

„mit dem Personal“ gegeben, warnt er zudem.

ASTI will Sanktionen gegen Tom Weidig nach queerfeindlichem Like

Gegenüber Radio 100,7 wiederholte Ferreira zudem, was seine Organisation bereits in

einer Pressemitteilung vorigen Freitag zum Internationalen Tag gegen Rassismus

geschrieben hatte. Dabei geht es um den ADR-Abgeordneten Tom Weidig. Dieser hatte

einen „Like“ auf einen Facebook-Kommentar gegeben, der dazu aufgerufen hatte,

„LGBT“ zu „vernichten“. Weidig wurde seither von seiner Partei schriftlich verwarnt.

Der Chamber-Präsident Claude Wiseler hatte öffentlich jedoch darauf hingewiesen, dass

Weidig keine Sanktionen seitens der Chamber zu befürchten habe. Das kritisiert Sérgio

Ferreira. „Warum können wir nicht Abgeordnete strafen, die unsere grundsätzlichen

Werte nicht respektieren?“, fragte er bei seinem Radioauftritt am Montag. Das sei in der

Vergangenheit bereits im EU-Parlament geschehen. Ferreiras Auffassung nach sollten

Sanktionen also ebenso in der Chamber möglich sein.