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20 juin: Journée mondiale des réfugiés

Im Integrationsbereich herrscht Nachholbedarf

Wort online 20. Juni 2022

Lëtzebuerger Flüchtlingsrot fuerdert besser Integratioun

RTL radio 20.Juni 2022

Die Menschen wollen leben“

LUXEMBURG Flüchtlingsrat stellt vier Faktoren für eine gelungene Integration vor

tageblatt 21. Juni. 2022

Un effort pour tous les réfugiés

Le Quotidien 21. juin 2022

Integrieren statt ignorieren

Luxemburger Wort 21. Juni 2022

„Eine erniedrigende Erfahrung“

 LUXEMBURG Über die Hürden von Unternehmern mit Migrationshintergrund bei der Eröffnung eines Geschäftskontos
tageblatt 31. Dezembeer 2021 , Sandra Schmnit
Migranten, die in Luxemburg ein eigenes Unternehmen gründen und dafür ein Geschäftskonto eröffnen wollen, haben dabei oft Schwierigkeiten. Seit mehr als fünf Jahren begleitet die gemeinnützige Vereinigung „Touchpoints“ diese Menschen bei den administrativen Prozeduren. Die Generaldirektorin des Vereins, Fabienne Colling, erklärt, dass das oft ein langwieriger und sogar erfolgloser Prozess ist.

 

Tageblatt: Im Dezember hat „Touchpoints asbl.“ ein Rundgespräch mit dem Titel „Ein Business-Bank-Konto in Luxemburg eröffnen – Die Hindernisse verstehen“ organisiert, das sich vor allem an Unternehmer im Großherzogtum mit einem Migrationshintergrund richtete. Warum ist es wichtig, über dieses Thema zu sprechen?
Fabienne Colling: Oft begleiten wir bei unserer Arbeit Menschen mit Migrationshintergrund, die sich im Großherzogtum selbstständig machen wollen: beispielsweise als Autohändler, Gastwirte oder Grafiker. Immer wieder taucht dabei das Problem auf, dass sie für ihre berufliche Tätigkeit kein Bankkonto eröffnen können. Dazu muss man wissen, dass Kreditinstitute in Luxemburg nicht dazu verpflichtet sind, für jemanden ein solches Konto einzurichten. Mit dem Rundgespräch wollten wir die Aufmerksamkeit auf diese Thematik lenken. Rund 50 Flüchtlinge und Menschen aus Drittländern haben daran teilgenommen.
Was bedeutet das für einen Unternehmer, wenn er kein professionelles Konto bei einer Bank hat?
Ich weiß zum Beispiel von einem syrischen Restaurant, in dem die Menschen aus diesem Grund nur bar zahlen können. Wenn man allgemein Kunden sagt, dass die Zahlung per Karte oder durch Überweisung nicht möglich ist, sind viele skeptisch und haben kein Vertrauen. Zudem will ein Unternehmer seine privaten Aktivitäten und die des Betriebs trennen – schon allein aus praktischen Gründen. Für Betroffene ist es eine erniedrigende und schmerzhafte Erfahrung, wenn sie an Dingen wie der Eröffnung eines Bankkontos scheitern. „Ich kriege nicht einmal das hin“, sagen sie dann.
Das macht sicherlich etwas mit den Menschen.
Das steht außer Frage. Ein Beispiel: Seit rund drei Jahren sind wir mit einem 28-jährigen Afghanen in Kontakt, Jawid Modasir. Er hatte kurz vor der Pandemie in Ettelbrück ein Restaurant eröffnet, das nach rund einem Jahr jedoch leider wieder schließen musste. In dieser Zeit hat der junge Unternehmer sämtliche Banken in seinem Umkreis abgeklappert. Wir waren sogar gemeinsam bei meinem Banker. Aber es ist Jawid Modasir nicht gelungen, ein Geschäftskonto zu eröffnen. Solche Situationen nehmen den Menschen das Vertrauen in das System und rauben ihnen die Motivation. Sie fragen ja nicht nach Geld, wollen kein Darlehen – es geht wirklich nur darum, Inhaber eines Bankkontos zu werden.
Und warum klappt das nicht?
Bei diesem konkreten Beispiel war das eingereichte Dossier nicht komplett. Oft ist das der Fall. Dabei gibt es allerdings zwei Probleme: Zum einen wird von vornherein nicht klar kommuniziert, welche Papiere überhaupt nötig sind. Es fehlt eine Liste mit den notwendigen Dokumenten. Ebenso gibt es keine Erklärungen, und das, obwohl es sich teils um komplexe Formulare handelt. Bei einer Ablehnung werden dann oft keine Gründe genannt. Die Menschen wissen nicht, warum ihr Antrag nicht genehmigt wurde und bekommen keine Erklärung. Gäbe es die, könnten beispielsweise fehlende Dokumente noch nachgereicht werden.
Das klingt nach viel Papierkram. Was gehört denn überhaupt alles zu einem solchen Antrag dazu? 
Persönliche Dokumente, wie etwa eine Kopie des Identitätsausweises und eine Meldebescheinigung. Dann ein Auszug aus dem Handelsregister sowie die Gewerbeerlaubnis. Es muss aber auch ein Geschäftsplan vorgelegt werden, damit man bei der Bank verstehen kann, was der Unternehmer vorhat und wo das Geld herkommen wird. Meist kommen dann noch für die Bank spezifische Dokumente hinzu. Und auch interessant: ein Schreiben, warum man gerade bei dieser Bank ein Konto eröffnen will. Das alles kann ganz schön aufwendig sein, vor allem wenn man als neuer Bürger das Luxemburger System noch nicht gut kennt und nicht weiß, wie man an diese Dokumente kommt. Deshalb begleitet „Touchpoints“ Menschen bei diesem Prozess. Kompliziert wird es beispielsweise auch, wenn ein Diplom nicht anerkannt wird.
Betrifft das denn ausschließlich Menschen mit Migrationshintergrund? 
Nein. Auch Unternehmer aus Luxemburg würden davon profitieren, wenn von vornherein klar kommuniziert würde, welche Dokumente eingereicht werden müssen. Wenn man diese Prozeduren verändern könnte, würde es das für alle leichter machen. Die Banken müssen sich da mehr Mühe geben und sich fragen: „Wie können wir es besser machen?“ Und klar sagen, was erwartet wird.
Und doch sind gerade Migranten von dem Problem betroffen. Man könnte den Banken fast einen bösen Willen unterstellen.
Es ist so: Mit der Eröffnung eines Kontos sind für eine Bank immer auch Kosten verbunden. Das Kreditinstitut muss sich fragen, wie interessant es aus wirtschaftlicher Sicht ist, einen Kunden aufzunehmen. Und ob das eventuell ein Risiko darstellt. Unsere Erfahrung zeigt: Wenn eine Person mit Migrationshintergrund eine solche Anfrage stellt, muss sie mehr Aufwand betreiben, damit es am Ende auch klappt. Bei einem Flüchtling beispielsweise werden mehr Fragen gestellt. Dieser Mensch wird es schwerer haben, sich selbstständig zu machen, als ein Luxemburger. Das ist aber kein schlechter Wille der Banken, sondern das Ergebnis der Gesetzgebung.
„Das Ergebnis der Gesetzgebung“ – wie ist das gemeint?
Im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismus muss jede Bank hohe internationale Standards erfüllen. Tut ein Kreditinstitut das nicht, stehen darauf Strafen. Sehr hohe Strafen. Aus Eigeninteresse müssen die Kreditinstitute also streng sein. Vor allem bei Menschen aus als Risikogebiete eingestuften Ländern wie Afghanistan, Irak oder Syrien sind sie deshalb wachsam. Das ist eine indirekte Diskriminierung, die allerdings nicht beabsichtigt ist. Bei Betroffenen führt das jedoch zu Kollateralschäden. Die Antragsteller bekommen ja gar nicht die Möglichkeit, sich zu erklären oder zu verteidigen und bekommen auch keine zweite Chance.
Wir wissen nun, warum Banken so handeln. Aber können die Kreditinstitute etwas tun, um die Situation zu ändern? 
Es liegt in ihrer Hand, wie sie dazu kommunizieren. Bei fehlenden Dokumenten können sie den Menschen beispielsweise mitteilen, dass es daran gescheitert ist. An unserem Rundgespräch haben unter anderem Schlüsselakteure aus dem Bankensektor und auch zwei Banken teilgenommen. Sie haben erklärt, dass sie sich an die Regeln halten müssen. In der Diskussion mit den Betroffenen haben sie aber auch gesehen, dass das Auswirkungen hat. Es war wichtig, dass die Zuhörer ihre persönlichen Geschichten erzählen konnten, um zu zeigen, dass hinter diesen Anfragen Menschen stehen. Für sie war es auch sehr wichtig zu sehen, dass es nicht an ihnen liegt.
Ein erster Schritt scheint damit gemacht zu sein, geht man bei „Touchpoints“ demnach positiv gestimmt in das neue Jahr?
Es gibt jetzt einen Dialog. Wir sind beispielsweise nun mit einer Bank in Kontakt, um zu schauen, wie Informationen besser kommuniziert werden können. Es wird an einer Liste mit den bei einem Antrag beizulegenden Dokumenten gearbeitet. Gemeinsam schauen wir, wie man besser informieren kann. Außerdem wurde unser Budget für das kommende Jahr bewilligt. Wir wollen die Unternehmer spezifisch über dieses Thema und das Bankensystem informieren. Wer selbst betroffen ist, kann sich übrigens an „Touchpoints“ wenden und einen Termin machen.
Durch die alltägliche Zusammenarbeit mit Selbstständigen mit Migrationshintergrund weiß die Generaldirektorin von „Touchpoints asbl.“, Fabienne Colling, dass viele von ihnen kein professionelles Bankkonto eröffnen können
Auch Jawid Modasir (2.v.r.) saß beim Rundgespräch „Opening a Business Bank Account in Luxembourg – Understanding the Obstacles“ in der Hauptstadt im Publikum, denn er hat selbst ohne Erfolg versucht, ein Geschäftskonto zu eröffnen

Soutenir l’inclusion financière des réfugiés

Les obstacles à surmonter pour un primo-arrivant, notamment réfugié, restent nombreux, rappelle l’association Touchpoints, qui a récemment tenu une table ronde. «Un nouveau résident qui souhaite créer son entreprise doit surmonter de nombreux défis dans un système qui lui est inconnu avant même de pouvoir se consacrer à son activité», comme le fait de devoir prouver ses qualifications, mettre à jour son titre de séjour, etc. L’accès à un compte bancaire professionnel en particulier a pris «une ampleur inattendue depuis 2017». Touchpoints rapporte que «de nombreux porteurs de projet se voient systématiquement refuser l’ouverture d’un compte courant professionnel pour leur activité, et ce, souvent sans aucune explication.» Car une banque n’a aucune obligation à informer sur les raisons d’un refus, qu’il soit lié à la politique commerciale de l’établissement ou à la personne, a précisé l’Association des banques et banquiers, Luxembourg lors de la table ronde. «Il existe bien le droit à un compte courant personnel, mais il n’existe pas de droit à un compte professionnel», selon la direction «Lutte contre le blanchiment de capitaux et le financement du terrorisme» du ministère de la Justice. Il faut au préalable constituer un dossier solide et «un vrai travail de préparation de la part du porteur de projet».

La table ronde visait d’une part à informer les participants sur les bonnes pratiques à adopter pour monter leur dossier et, d’autre part, à sensibiliser le secteur bancaire luxembourgeois et les instances publiques sur une problématique «qui freine considérablement l’entrepreneuriat» au Grand-Duché. Si une banque n’a donc pas d’obligation à faciliter l’accès à l’information, souligne Touchpoints, elle peut en revanche «faire le choix de soutenir l’inclusion financière». Ainsi, deux banques de détail ont accepté de participer à l’événement et de montrer leur appui, dont un représentant de Post Finance, partenaire de l’association. Les interlocuteurs se sont aussi prêtés aux questions du public, témoignant de «toute la détresse que peut entraîner la désaffiliation bancaire».

L’emploi des réfugiés dans l’impasse

Pour favoriser l’autonomie des réfugiés et des migrants au Luxembourg, l’ASTI en est convaincu : l’emploi est la clé. C’est pourquoi l’Association de soutien aux travailleurs immigrés imagine sans cesse de nouveaux projets en lien direct avec les besoins du marché du travail luxembourgeois.

Ainsi, ses deux derniers programmes, démarrés début 2019, se sont révélés particulièrement efficaces : ouverts aux demandeurs et aux bénéficiaires de protection internationale tout comme aux migrants, les projets Connections4Work et LuxWoW, financés par des fonds publics européens et luxembourgeois pour le premier et privés pour le second, ont bénéficié à plus de 200 personnes.

«Quatre-vingt-dix ont participé à notre parcours Connections4Work qui comprend des cours de langue ciblés sur le vocabulaire usuel de métiers en pénurie de main-d’œuvre – jardinage, restauration, nettoyage – des ateliers pratiques, des séances d’information et des stages de formation en entreprise non rémunérés», indique Laura Zuccoli, la présidente de l’ASTI. Près de la moitié des participants ont pu montrer leurs compétences lors d’un stage professionnel tandis que 16 d’entre eux se sont vu proposer un contrat de travail. «Un succès indéniable», souligne-t-elle.

Idem pour le projet LuxWoW (Luxembourgish World of Work), qui a proposé pendant plus de deux ans des ateliers portant sur le marché de l’emploi et ses pratiques : 120 personnes ont été formées au droit des travailleurs, à la rédaction de CV ou encore à la préparation à un entretien.

Des initiatives concrètes pour pourvoir des postes qui ne trouvent pas preneur et garantir l’accès à l’emploi de cette population vulnérable. Or, faute de financements, ces deux programmes qui se sont achevés fin juin ne seront pas reconduits. Un crève-cœur pour l’ASTI, qui insiste : «Ces ateliers remédient aux obstacles à l’embauche que sont le manque de maîtrise de la langue, la méconnaissance du fonctionnement du marché du travail au Luxembourg et l’absence de contact avec les entreprises.»

Des opportunités manquées

Et ce n’est pas la seule désillusion pour l’association : alors que ses équipes constatent chaque jour sur le terrain une forte demande pour ce type de projets d’accès à l’emploi, l’ASTI dénonce l’attitude du gouvernement, aux abonnés absents en ce qui concerne le Parcours d’intégration accompagné (PIA) pourtant prévu dans l’accord de coalition. «Après une première phase concluante, le ministère de l’Intégration avait sollicité plusieurs organisations en 2018 pour y donner suite. Mais rien ne se passe. On nous répond que c’est en réflexion avec la nouvelle loi sur l’intégration et l’accueil : très bien, mais on aurait pu poursuivre avec la forme existante en attendant», regrette la présidente, qui voit là bon nombre d’opportunités manquées pour les candidats à l’emploi comme pour les entreprises.

D’autant que les difficultés de recrutement préexistantes à la crise sanitaire dans certains secteurs se sont accrues avec la reprise économique. «Face à ce déficit de main-d’œuvre, le gouvernement doit réagir en urgence et mettre en place des mesures et projets pour les réfugiés et les migrants motivés. Il y va de leur indépendance, de leur accès à une vie plus digne et d’un meilleur vivre-ensemble», résume l’ASTI, qui se dit ouverte à toute collaboration avec les acteurs concernés.

Migranten a Refugiéë faasse Fouss um Aarbechtsmarché

RTL – Pilotprojet “Connections4work”: Migranten a Refugiéë faasse Fouss um Aarbechtsmarché

Pilotprojet “Connections4work” / Rep. Chris Meisch

Fir d’Asti ass dat en Ufank, dee Courage mécht. D’Associatioun hëlleft domadder Migranten a Refugiéen, fir Fouss um Aarbechtsmarché ze faassen an domat de Manktem un Aarbechtskraaft proaktiv unzegoen.

Et gëtt ëmmer nees drun erënnert, dass et um Lëtzebuerger Aarbechtsmarché e Manktem un net qualifizéierter Aarbechtskraaft gëtt. Dëst virop an de Beräicher vun der Restauratioun, der Konstruktioun an am Transport, wéi zum Beispill Camion- a Buschaufferen. Dobäi si vill Migranten a Refugiéë bei der Adem oder beim Büro fir sozial Inklusioun hei zu Lëtzebuerg ageschriwwen a sichen eng Aarbecht. D’Asti versicht béid Problemer gläichzäiteg ze léisen an och d’Migranten an d’Refugiéen sou gutt wéi et geet, op den Aarbechtsmarché virzebereeden.

D’Presidentin vun der Asti, Laura Zuccoli: “Mir stellen am Fong geholl ëmmer rëm fest, dass ganz vill Leit am Fong geholl keng Aarbechtsplaz fannen, sief et, well d’Sproochkenntnisser net gutt genuch sinn, sief et och, well se eisen Aarbechtsmaart net gutt genuch kennen, net wëssen, wéi e funktionéiert, wéi se sech do solle rëmfannen, an och well se guer keng Kontakter richteg hu mat de Professionellen.”

Bei der Asti gëtt och vill Wäert drop geluecht, dass d’Kandidaten d’Landessprooche léieren. Zanter 2019 huet d’Associatioun 2 innovativ Projeten op d’Been gestallt. De Projet mam Numm “connections4work” gouf duerch de Fonds social européen, de Familljeministère, den Aarbechtsministère an den ONIS finanzéiert an ass an 3 Etappen opgedeelt.

De Responsabele vum Projet, Marc Piron: “Den éischte Komponent ware Sproochecoursen, déi spezifesch baséiert waren op den Apprentissage vu Vokabulär vu verschidde Metieren. Den zweeten Aspekt waren Informatiounssessiounen. Et waren der, wéi maachen ech ee CV, wat si meng Rechter als Aarbechter hei zu Lëtzebuerg, an dann hate mer awer och eng ganz flott Collaboratioun mat der Superdreckskëscht a mam Horesca, fir ganz spezifesch Formatiounen ze maachen. An dann déi drëtt Saach, dat waren onbezuelte Stagë vun 240 Stonnen an déi erlaabt hunn, de Leit a Kontakt ze triede mat de Patronen.”

Vun deenen 90 Leit, déi zanter 2019 Deel geholl hunn, hunn 41 ee Stage gemaach an dovu kruten der 16 ee Kontrakt. Et géing ee sech awer och bei verschiddene Punkten nach Gedanke maachen.

Nach eemol d’Laura Zuccoli: “Dass de Staat hei soll seng Responsabilitéiten huelen, mir hunn hei Projeten, déi sech bewäert hunn, mir hunn hei een Knowhow, et ginn der nach anerer, mir sinn net déi eenzeg, mir mengen, et misst do wierklech eng koherent Strategie opgebaut ginn, fir dass eben den Defizit, dee mer awer hunn, an ech widderhuelen, deen hu mer vun net qualifizéierten Aarbechtsplazen, dass mer deene Leit déi Brécke bauen, fir iwwerhaapt eranzekommen.”

Der Asti wier et wichteg, de gesammelten Knowhow vun de Projeten aneren Initiative weiderzeginn an och an Zukunft weider Pilotprojeten opzebauen, fir eben déi concernéiert Populatioun opzefänken an anstänneg z’integréieren.

Justiz-Debakel: Als Opfer rein, als Täterin raus

«Ce cas doit tous nous alerter» Le Quotidien 1 juillet 2021

In Luxemburg meldete ein Missbrauchsopfer ohne Aufenthaltsgenehmigung ihren gewalttätigen Arbeitgeber der Polizei. Statt Opferschutz zu erhalten, drohte ihr danach die Abschiebung. Mehrere Organisationen schlugen letzten Donnerstag in einem offenen Brief Alarm. Jetzt rudern die zuständigen Behörden zurück.

Fälle wie der von Letícia bestätigen die Furcht vieler Missbrauchsopfer ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung: Aus Angst vor der Abschiebung ziehen sie es vor, über Ausbeutung und Gewalt zu schweigen. (Bildquelle: Kat Jayne/Pexels)

„Das Leben ist zu kurz, um es nicht zu genießen“, sagte Letícia* sich 2019. Das war, nachdem ihr Bruder bei einem Familiendrama ums Leben gekommen war. Ein Wendepunkt im Leben der jungen Brasilianerin. Sie kündigte ihren Job, um die Welt zu bereisen. Letícia hatte was auf der hohen Kante. Sie brach nach Paris auf, machte Urlaub in Kroatien und Deutschland. Im Großherzogtum landete sie Ende 2019, kurz vor Ausbruch der Pandemie – dann überschlugen sich die Ereignisse.

Letícias Aufenthalt in Luxemburg zog sich aufgrund der Krise hin. Ihre Reiseversicherung lief aus und sie hatte keine gültige Aufenthaltsgenehmigung. Zurück nach Brasilien zu fliegen, kam für sie trotzdem nicht in Frage: Die Situation dort verschlechterte sich zunehmend. Letícia schloss eine Assurance de maladie volontaire bei der luxemburgischen CNS ab, für 123 Euro monatlich. Eine Option für alle, die nicht über andere Wege krankenversichert sind. Ihre Nächte verbrachte Letícia zunächst in Hotels, doch dann wurde das Geld langsam knapp. Sie suchte Arbeit.

Jemand empfahl ihr ein Café im Süden des Landes: Der Arbeitgeber nehme das mit der Arbeitserlaubnis nicht so ernst. Letícia kellnerte schon bald für zehn Euro die Stunde, oft zehn bis zwölf Tage am Stück. Ohne Arbeitsvertrag. Freitage oder eine Dispens für Arztbesuche erlaubte ihr Arbeitgeber nicht. Ihre Anfragen lehnte er aggressiv ab. Dasselbe tat er mit anderen Angestellten. Niemand in dem Laden verfüge über einen Arbeitsvertrag, berichtet Letícia.

Missbrauch am Arbeitsplatz

Im Gegensatz zu ihren Kolleg*innen, fügte sie sich ihrem Chef nicht. Sie sprach ihren Arbeitgeber auf die Umstände an: Warum entlohnte er Sonntagsarbeit nicht höher? Warum gab es keine Ruhetage? Die Antwort fiel klar aus. „So ist das, wenn du Kellnerin bist. Daran wirst du nichts ändern. Du hast keine Rechte“, zitiert ihn Letícia. Sie wusste, dass sie ausgebeutet wurde, musste aber über die Runden kommen und blieb. Inzwischen mietete sie ein Zimmer an.

Der Ton ihres Chefs verschärfte sich nach ersten Auseinandersetzungen. Er griff sie verbal an und forderte ihre Zuneigung ein. Er fragte, ob ihr Partner es ihr richtig besorge, begrapschte sie am Hintern und an der Taille. Auf ihre Ablehnung reagierte er mit Beleidigungen. „Er sagte: ‚Brasilianische Frauen sind alles Prostituierte. Stell dich nicht so an.‘ Das hat mich zutiefst verletzt“, erinnert sich Letícia. „Meine Mutter ist Brasilianerin. Meine Nichte ist Brasilianerin. Sie sind keine Prostituierten.“ Als sie später nach einem Streit um einen ausgebliebenen Monatslohn die Polizei anrufen wollte, wurde er handgreiflich und schlug ihr das Handy aus der Hand. Anschließend bedrohte er sie per SMS und schüchterte sie ein.

Mehrere Zeug*innen der Ereignisse weigerten sich aus Angst vor dem Arbeitgeber, Letícia bei einer Anzeige zu unterstützen. Erst Jessica Lopes, Sozialarbeiterin bei der Asti, begleitete sie zu einem Kommissariat. Die Ermittler*innen interessierte dort aber vor allem eins: die fehlende Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis der Brasilianerin.

Die junge Frau wurde stundenlang verhört und zu ihren Absichten befragt. Lopes übersetzte vom Portugiesischen ins Luxemburgische und umgekehrt. Man wollte wissen, ob Letícia ihre Familie nach Luxemburg holen will. Nach ihrem Befinden oder ihrer Sicherheit fragte niemand. Letícia war enttäuscht, dass selbst eine weibliche, Schwarze Ermittlerin, die sich dem Fall annahm, keinerlei Empathie zeigte. „Als ich sie gesehen habe, hatte ich die Hoffnung, dass sie weniger machohaft und rassistisch ist als ihre männlichen, weißen Kollegen“, sagt sie.

Würde gegen Papiere

Die Polizei kontaktierte die Direction de l’Immigration und beschlagnahmte ihren Pass. Letícia stand eine Rückführung bevor. Auf ihre Anzeige ging man, so Lopes und Letícia, nicht weiter ein. „Ich ging als Opfer rein und kam als Täterin wieder raus“, sagt Letícia. Plötzlich machte es für sie Sinn, dass ihr Chef seine Spielchen schon seit zwanzig Jahren – das erfuhr sie von einem seiner besten Freunde, der ihr im Café „nur zum Spaß“ eine Messerklinge an den Hintern hielt – ungestört treiben konnte: Er kam damit durch, weil die Betroffenen sich zu Recht vor der Polizei fürchteten und von einer Anzeige absahen.

Dabei gibt es durchaus Gesetze, nach denen Arbeitgeber*innen sowohl für die illegale Beschäftigung von Angestellten als auch für die Einstellung von Drittstaatsangehörigen ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung bestraft werden. Jessica Lopes schüttelt im Gespräch mit der woxx beim Verweis auf die Rechtslage den Kopf: „Diese Gesetze werden nicht umgesetzt. Es gibt auch nicht ausreichend Kontrollen von der ITM (Anm.d.R.: Inspection du travail et des mines).“ Fälle wie den von Letícia kennt sie viele. Oft sind es Frauen, die in solchen Abhängigkeitsverhältnissen feststecken.

Die EU-Richtlinien vermitteln im Hinblick auf die Rechte der Betroffenen widersprüchliche Informationen. Nach den Mindeststandards für die Rechte, die Unterstützung und den Schutz von Opfern von Straftaten müssen Opfer, die der Gefahr einer „sekundären und wiederholten Viktimisierung, Einschüchterung und Vergeltung“ ausgesetzt sind, besonders geschützt werden. Wenige Artikel weiter heißt es, dass die Rechte gemäß der Richtlinie unabhängig vom Aufenthaltsstatus, der Staatsbürgerschaft oder der Nationalität des Opfers sein soll – und weiter: „Die Anzeige einer Straftat und das Auftreten in Strafprozessen verleihen keine Rechte in Bezug auf den Aufenthaltsstatus des Opfers.“

Foto: CC BY Wolfram Burner NC 2.0

In der Employers Sanctions Directive steht hingegen unmissverständlich in Artikel 14: „Mit Blick auf die Straftaten nach Artikel 10 (…) gewähren die Mitgliedstaaten Drittstaatsangehörigen, die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen ausgesetzt sind oder waren und in Verfahren gegen den Arbeitgeber Kooperationsbereitschaft zeigen (…) befristete Aufenthaltserlaubnisse entsprechend der Dauer der betreffenden innerstaatlichen Verfahren.“ Hierauf beruft sich auch die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) in ihrem kürzlich erschienenen Bericht „Protecting migrants in an irregular situation from labour exploitation. Role of the Employers Sanctions Directive“. Laut FRA wird der Artikel in Luxemburg angewandt.

Umso unverständlicher ist das, was Letícia und Jessica Lopes auf dem Kommissariat erlebt haben. Auf Nachfrage wurde den Frauen mitgeteilt, der Arbeitgeber müsse sich demnächst zu den Vorfällen äußern. Das war’s. Fünf luxemburgische Organisationen – Asti, CID Fraen an Gender, Finkapé – Réseau afro-descendant Luxembourg, CLAE und Time for Equality – gingen sofort mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit und kontaktierten die zuständigen Minister*innen. Die woxx berichtete – und hakte vergangenen Freitag ebenfalls bei mehreren Minister*innen nach: Taina Bofferding (Innenministerin), Corinne Cahen (Ministerin für Integration), Jean Asselborn (Außenminister) und Henri Kox (Minister für Innere Sicherheit).

Knapp und beleidigt

Cahen ist die Einzige, die persönlich mit der woxx sprach. Sie betonte, der Fall betreffe ihr Ministerium zwar nicht, zeigte sich jedoch erschüttert. „Diese Frau darf nicht für ihren Mut bezahlen. Opfer gehören geschützt. Ich finde außerdem, dass ein Arbeitsverhältnis Grund genug für die Ausstellung einer Aufenthaltsgenehmigung ist“, sagte sie. Seit dem Gespräch mit Cahen haben sich auch Asselborn und Kox per Pressemitteilung zu Wort gemeldet.

Asselborn teilte am Dienstag mit, dass die angekündigte Rückführung inzwischen aufgehoben wurde. Er sei offen für Gespräche. Eine knappe Stellungnahme, der sich Bofferding nach Aussagen einer ihrer Pressesprecherinnen anschließt. Ein offizielles Statement ihrerseits – zum Beispiel ein klares Zeichen gegen die Einschüchterung von Opfern sexualisierter Gewalt und für ihren Schutz, unter anderem gemäß der Istanbul Konvention – blieb aus.

Kox’ Kommentar wirkt beleidigt: „[A]ucune prise de contact n’avait été entreprise préalablement à la publication du communiqué de presse conjoint des associations (…), le ministère de la Sécurité intérieure s’est concerté sans attendre avec la police grand-ducale, en vue d’analyser les faits avancés.“ Ein Gespräch der Organisationen mit dem Ministerium hätte vor der Veröffentlichung des Briefes jedoch auch nichts an der Tatsache geändert, dass Letícia auf dem Kommissariat offensichtlich Fehlinformationen über ihre Rechte und keinen angemessenen Opferschutz erhielt. Letícias Fall hätte sich allerdings gut unter dem Teppich gemacht, unter den Fehltritte staatlicher Institutionen generell gern gekehrt werden, nachdem sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit geklärt wurden.

Kox gibt ferner an, dass die Analyse des Aufenthaltsstatus einer Person ohne Papiere nicht in den Zuständigkeitsbereich der Polizei fällt. Räumt er damit Fehler vonseiten der Polizei ein? Kox’ Pressesprecherin zeigt auf Nachfrage mit dem Finger auf das Außenministerium: „Die Pässe werden sehr wohl von der Polizei abgenommen, aber auf Anordnung des Außenministeriums.“ Bei wem der Fehler in Letícias Fall am Ende lag, bleibt demnach unklar. Derweil versichert Kox in seiner Mitteilung, dass die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen den Instanzen wichtig seien.

Und was ist mit dem Opfer? Letícia verschwindet zwischen den Zeilen der Minister – und mit ihr alle anderen, die Ähnliches durchmachen. Kox und Asselborn unterstreichen beide, dass sie bis zu dieser Woche nichts von dem Fall wussten. Für Jessica Lopes wirft das Fragen auf: „Wie kann es sein, dass die Direction de l’Immigration erst jetzt von der Anzeige weiß? Hat die Polizei die Informationen falsch weitergegeben? Als Sozialarbeiterin brauche ich eine schriftliche Versicherung, dass ich in Zukunft weiterhin mit Opfern von Straftaten zur Polizei gehen kann, ohne dass ihre Ausweisdokumente beschlagnahmt werden.“

Immerhin zeigte sich Letícias Vermieter kulant: Die ausstehende Monatsmiete muss sie nicht begleichen. Mithilfe der Asti will sie jetzt einen Titre de séjour pour raisons privés anfragen.


«Ce cas doit tous nous alerter»
L’ordre d’éloignement visant la jeune femme en situation irrégulière qui a dénoncé les abus de son patron est suspendu : le dialogue est ouvert entre associations et autorités.

Le Quotidien 01-07-2021

Sergio Ferreira de l’ASTI : «Seule la régularisation de ces personnes peut mettre fin aux abus.»

L’affaire fait grand bruit et les réactions pleuvent depuis que cinq associations – ASTI, CLAE, Finkapé, Time for Equality et CID Fraen a Gender – ont décidé de la porter sur la place publique : une jeune Brésilienne en situation irrégulière est menacée d’expulsion après avoir dénoncé le harcèlement sexuel et les violences infligés par son patron.

Alors que la jeune femme est convoquée à la direction de l’Immigration aujourd’hui, le ministre Jean Asselborn a d’ores et déjà annoncé que l’ordre d’éloignement était suspendu pour le moment et s’est dit «ouvert à toute suggestion améliorant la protection des victimes visées»,dans sa réponse à une question parlementaire urgente du député Paul Galles (CSV). De quoi apaiser les esprits.

«C’est une première bonne nouvelle», commente Sergio Ferreira, porte-parole de l’ASTI (Association de soutien aux travailleurs immigrés). «Elle ne sera pas expulsée immédiatement et la direction de l’Immigration est prête à dialoguer pour déterminer quel titre de séjour peut lui être accordé ou pas, et voir quelles solutions peuvent être trouvées», explique-t-il.

Des drames se jouent en coulisse

Car au-delà du cas particulier de cette jeune femme, c’est toute la question du traitement des personnes sans papier victimes d’abus qui est sur la table. Et «il y a de sérieux dysfonctionnements», pointe Sergio Ferreira, évoquant par exemple le fait que, dans un premier temps, la direction de l’Immigration a seulement reçu le signalement de la situation irrégulière de la victime, mais pas sa plainte. «Nous allons formuler des propositions, avec les autres associations, pour que cela ne se répète pas, car si notre assistante sociale n’était pas intervenue, cette femme aurait déjà été expulsée du territoire et son patron ne serait pas inquiété», déplore le porte-parole.

Ce scénario, les associations veulent à tout prix l’éviter : «Il est important pour nous que les autres victimes d’abus comprennent qu’il y a une possibilité de dénoncer ces faits sans subir de trop lourdes conséquences», insiste-t-il.

Si ce n’est pas la première fois que les équipes de l’ASTI font face à ce genre de violences sur des personnes vulnérables, le flagrant délit est rare : «Ici, les messages reçus par la victime sur son téléphone de la part de son patron ne laissent pas de place au doute. Malheureusement, on ne dispose pas souvent de preuves dans ce genre de cas.»

De quoi renforcer la défense de cette Brésilienne. Arrivée au Luxembourg en février 2020 avec un visa touristique, puis bloquée sur le territoire par la crise sanitaire, elle manque d’argent et accepte un emploi de serveuse, payé sous le manteau. Son chef ne tarde pas à profiter de la situation. Elle subit attouchements, violence verbale, physique et menaces. Après des mois de harcèlement, elle trouve enfin le courage de parler à une assistante sociale de l’ASTI. C’est elle qui l’accompagnera au commissariat pour porter plainte, avec la suite qu’on connaît.

«C’est un cas qui doit tous nous alerter», prévient Sergio Ferreira. «On doit être conscients que derrière les bistrots et les terrasses qu’on aime tant, se jouent parfois des drames humains. Seule la régularisation de ces personnes peut mettre fin aux abus. C’est ce que nous demandons.»

Les cinq associations qui ont alerté l’opinion publique espèrent maintenant que cet exemple, très médiatisé, servira de déclencheur pour obtenir des mesures politiques fortes en matière de protection des migrants en situation irrégulière.

Réfugiés : le long chemin vers l’entrepreneuriat

Monter son entreprise n’est pas une affaire aisée, mais la tâche est d’autant plus ardue lorsqu’on est un réfugié. Entre les diplômes laissés au pays, l’absence d’équivalence entre les qualifications, les problèmes de maîtrise de la langue… Le parcours est véritablement semé d’embûches pour toutes ces personnes qui portent en plus pour la plupart de lourds bagages avec elles.
Mais l’association Touchpoints est là pour les aider, en leur proposant formations et accompagnement. Ils sont déjà plus de 500 réfugiés à avoir franchi le seuil de l’ASBL depuis 2016, année de sa création. Certains pour de simples renseignements, d’autres se sont accrochés et sont parvenus à créer une entreprise dans leur pays d’accueil, le Luxembourg.
C’est après s’être rendue dans différents camps de réfugiés (à Calais, à Thessalonique, sur l‘île de Chios ainsi qu’en Serbie), que Fabienne Colling, jusque-là à la tête d’une agence de communication, a décidé de créer l’ASBL Touchpoints. « Ces différentes expériences m’ont complètement changée et ont totalement transformé ma vie. Elles ont fait éclater ma bulle. Toute cette détresse humaine et cette injustice d’un système très protecteur de lui-même m’ont poussée à faire quelque chose. »

Le graal : un compte bancaire
De retour au Luxembourg, Fabienne Colling refuse donc de rester les bras croisés et veut coûte que coûte aider les réfugiés. Au Grand-Duché, l’aide aux réfugiés s’articule essentiellement autour de deux grandes thématiques : le logement et le travail. Elle choisit la seconde. « Je ne me voyais pas traiter de la question du logement, et puis je me suis rendu compte que rien n’était proposé en termes de micro-entrepreneuriat pour les personnes dans des situations vulnérables. J’ai donc eu un échange très fructueux avec la Chambre de commerce, qui a permis de faire naître le programme de formation pour les futurs entrepreneurs : Sleeves Up. » Grâce à l’appel mateneen (le plus grand appel initié par l’Œuvre nationale de secours Grande-Duchesse-Charlotte, qui a soutenu plus de 120 projets venant en aide aux réfugiés), Fabienne Colling fonde alors son ASBL, Touchpoints.
Lorsqu’un réfugié leur fait part de son projet, les collaborateurs de l’association, au nombre de quatre, procèdent en premier lieu à « une évaluation individuelle » : « Nous voulons comprendre dans quelle situation il se trouve. C’est très important pour nous de savoir quel impact la création d’entreprise peut avoir sur la situation familiale, financière, psychologique aussi. »


Obtenir un compte bancaire professionnel reste l’une des difficultés majeures rencontrée par les réfugiés, explique la fondatrice de Touchpoints, Fabienne Colling.

Les plus motivés peuvent ensuite suivre une formation d’une semaine qui leur présente les différentes étapes administratives auxquelles ils devront se soumettre. S’ensuivra l’élaboration d’un business plan (« simplifié et didactique »), et d’un accompagnement individuel d’une quarantaine d’heures étalées sur plusieurs mois.
Car le processus est long avant d’aboutir : environ un an et demi en moyenne. Et le parcours, parsemé d’obstacles. Si la fondatrice de Touchpoints constate une amélioration concernant l’octroi du permis de travail, l’ouverture d’un compte bancaire professionnel et l‘obtention d’un prêt restent des difficultés majeures pour les réfugiés. « Obtenir un prêt pour lancer son entreprise est difficile pour tout le monde, mais c’est impossible pour les réfugiés. Aucun réfugié n’obtient un prêt d’une banque traditionnelle au Luxembourg, sauf s’il réussit à avoir un investisseur possédant de l’immobilier par exemple. » Microlux est en effet la seule institution du pays à octroyer des microcrédits aux entrepreneurs qui n’ont pas accès au crédit bancaire traditionnel.
En outre, si le droit européen oblige les banques à fournir un compte bancaire à tous les résidents – « généralement c’est la Post qui s’en charge ici », rappelle Fabienne Colling –, rien ne les oblige par contre à permettre l’ouverture d’un deuxième compte. « Cela n’empêche pas d’ouvrir son entreprise, mais cela complique beaucoup les choses. Nous avons par exemple un bénéficiaire qui gagne 30 000 euros cash tous les mois avec son épicerie, mais qui ne possède pas de compte pour les déposer! C’est loin d’être anecdotique! »
En attendant que la situation évolue, l’ASBL et ses bénéficiaires doivent tenter de parer à cette problématique. « Rien n’oblige les banques à entrer en relation, mais nous essayons de discuter, de fournir des documents et de communiquer positivement. Nous informons aussi les réfugiés d’entrer très tôt en relation avec une autre banque que la Post pour qu’elle apprenne à les connaître. Lorsque le Luxembourg verrouille ses lois sur le blanchiment pour faire figure de bon élève, c’est à la base que ça se resserre et ce sont les petits qui trinquent, réfugiés ou étrangers. »

L’artisanat, secteur fermé
Entre le labyrinthe administratif et le manque de moyens financiers, nombreux sont ceux qui finissent par abandonner leur rêve. Parfois même, celui-ci s’avère quasiment inaccessible du seul fait qu’il relève de l’artisanat. Secteur très protégé au Luxembourg, l’artisanat demeure en effet difficile d’accès pour les réfugiés, même si Touchpoints peut se féliciter de quelques victoires, à l’instar de celle de Hassan Almamuri qui, après un long processus, est parvenu à ouvrir son salon de coiffure pour hommes, le Prince coiffure, à Bonnevoie.
« De plus en plus de personnes peuvent démarrer une activité dans l’artisanat, notamment dans la coiffure», se réjouit Fabienne Colling, qui explique : «C’est un secteur très fermé car il faut disposer d’une maîtrise reconnue et justifier d’une expérience. Mais les réfugiés qui ont dû quitter leur pays du jour au lendemain n’ont pas leurs diplômes avec eux ou pas de preuves formalisées comme ici. Les autorisations dépendent donc parfois de notre créativité et du bon-vouloir des administrations. »
La plupart des bénéficiaires de Touchpoints sont des hommes. « Il y a 30 % de femmes dans les formations, et 10 à 20 % d’entre elles créent une activité, souvent dans le secteur associatif, autour de l’interculturalité », indique la fondatrice. Une sous-représentation qui s’e xplique par la faible représentation des femmes parmi les réfugiés d’une part (les réfugiés sont majoritairement des hommes sur le territoire luxembourgeois), mais aussi sans doute parce qu’elles s’occupent de la vie familiale.
La majorité de ces potentiels créateurs d’entreprises (60%) ont entre 30 et 44 ans. Ils viennent pour la plupart du Proche et du Moyen-Orient: Syrie, Irak, Afghanistan, Iran… Plus occasionnellement d’Amérique latine ou de certains pays africains. « Ils ont généralement quitté une vie déjà bien construite dans leur pays d’origine. Et comme ils ne se retrouvent pas sur le marché du travail luxembourgeois, étaient déjà entrepreneurs ou jouissaient d’un statut social élevé dans le passé, ils préfèrent se tourner vers l’entrepreneuriat », explique Fabienne Colling. « Ici, ils se retrouvent au bas de l’échelle, sans réelles perspectives d‘évolution, sans réseau, sans les bonnes qualifications, sans les langues. Dans l’entrepreneuriat, ils ont l’impression d’être plus en contrôle et d’avoir plus de potentiel au niveau financier. »
Commerces, restauration, services à la personne tels que du jardinage ou du nettoyage : ils sont une soixantaine de réfugiés passés par Touchpoints à être actuellement à la tête d’une entreprise.

Le «Chiche!» ouvre une succursale à Leudelange

Le restaurant social du Limpertsberg, porté quasi exclusivement par des réfugiés compte s’implanter au début de l’année 2021 au centre du village situé dans la périphérie de la capitale. Moins d’un an après l’ouverture d’une première succursale à Esch.

JFC, avec Anne Heint sur Wortonline 15 octobre 2020

– Un an plus tard, le déménagement du restaurant social «Chiche!» de Hollerich vers le Limpertsberg n’a pas érodé le succès de l’établissement destiné aux réfugiés. Que du contraire! La preuve que le concept fonctionne: un désir d’extension sous la forme de l’ouverture d’une nouvelle succursale dès le début de l’année 2021 à Leudelange. Pour rappel, «Chiche!» avait déjà ouvert une deuxième antenne à Esch-sur-Alzette en juin dernier. Et selon Marianne Donven, initiatrice du projet, cette nouvelle ouverture «pourrait en appeler d’autres».

Cette troisième implantation se fera dans une maison unifamiliale actuellement inoccupée, située juste en face de l’église et à côté du centre culturel leudelangeois. Le projet s’inscrit dans les efforts de la commune de Leudelange pour revitaliser le centre du village et promouvoir la coexistence socioculturelle.  Contrairement à ses aînés du Limpertsberg et eschois, le futur restaurant ne proposera pas de spécialités syriennes et libanaises, mais japonaises.


Wort.fr, Le “Chiche!“ cartonne au Limpertsberg, foto: Chris Karaba/Luxemburger Wort
Le pari du Limpertsberg réussit au «Chiche!»

Parmi les autres nouveautés, un comptoir de vente à emporter sera installé au rez-de-chaussée, tandis qu’une salle pouvant être louée pour des fêtes de famille ou d’entreprise est également prévue. De plus, à l’arrière du bâtiment, un grand jardin accueillera une terrasse lors des mois d’été. Au premier étage, un salon et trois salles à manger sont également prévus, soit un espace pour un total de 50 invités. En outre, une chambre pour un agent de sécurité sera installée.

Ce ne sont pas seulement les spécialités culinaires qui séduisent les clients, mais le concept tout entier du restaurant. Le projet «Chiche!» poursuit en effet l’objectif de créer des emplois à destination des réfugiés, pour qui l’accès au marché du travail représente souvent une longue galère. «Nous employons actuellement plus de 40 réfugiés. Cela fait de nous le plus grand employeur de réfugiés au Luxembourg», martèle Marianne Donven. La même précise que «huit employés supplémentaires sont prévus pour travailler sur le nouveau site de Leudelange», ajoutant que «l’objectif est de créer des emplois à long terme pour 100 réfugiés».

Initiatrice du projet, Marianne Donven explique que «plusieurs graffitis sont prévus, également sur la façade»
Initiatrice du projet, Marianne Donven explique que «plusieurs graffitis sont prévus, également sur la façade»
Photo: Chris Karaba

Comme le veut le concept, la créativité, l’art et la culture seront au centre de l’événement. «Nous allons travailler avec différents artistes luxembourgeois qui vont habiller les murs des locaux. Ainsi, plusieurs graffitis sont prévus, également sur la façade. Le mobilier sera basé sur du vieux mobilier déjà utilisé. Joelle Daubenfeld est en charge de la rénovation et de la conception du restaurant. Elle était déjà responsable de l’aménagement intérieur du restaurant à Esch», souligne Marianne Donven. Les travaux de rénovation doivent débuter dès la semaine prochaine.

Pour mémoire, quelques mois après l’ouverture du premier établissement – qui était alors encore un restaurant pop-up à Hollerich – en 2018, «Chiche!» avait dû déménager par manque de place pour se retrouver en octobre 2019 au Limpertsberg. A la mi-juin 2020, une première succursale voyait le jour à Esch.

Emploi et cohésion sociale

Le rapport “Travail et Cohésion Sociale” du Statec analyse

  • l’évolution de la population (dont près de la moitié sont des étrangers)
  • le marché du travail (aussi à la lumière de la crise sanitaire)
  • et les conditions de vie (dont le logement).

A souligner e.a. :

  • la charge écrasante que constituent les frais de logement sur les revenus faibles,
  • le risque de pauvreté et d’exclusion sociale particulièrement élevé pour les ressortissants de pays tiers,
  • l’importance des transferts sociaux qui représentent en moyenne 26,7 % du revenu brut des ménages,
  • sans l’intervention de l’Etat, le taux de pauvreté des ménages se situerait à 26,5% contre 17,5% .

Le rapport du Statec ici