Integration durch Kultur
Fördergeld für „Mir wëllen Iech ons Heemecht weisen“
Luxemburg. Zur Begrüßung ging es heimatbezogen zu – mit „Quetschekraut“ und „Quetschentaart“, worauf dann Serge Tonnar die erste Strophe vom „Feierwon“ anstimmte. Damit wollte er den Namen der Vereinigung „Mir wëllen Iech ons Heemecht weisen“ erklären – ein Vers aus dem nationalistisch-patriotischen Lied, das man auf keinen Fall den Nationalisten und selbst ernannten Patrioten überlassen möchte, gab dem Verein, der sich um die Flüchtlinge bemüht, den Namen.
2015, als viele syrische und irakische Flüchtlinge nach Luxemburg kamen, und daher die Anlaufstellen dermaßen überfordert waren, dass die nicht mal die Anrufe freiwilliger Helfer, die eine Hand anpacken wollten, beantworten konnten, hat der Musiker Serge Tonnar „Mir wëllen Iech ons Heemecht weisen“ gegründet. Das Ziel des Vereins: Mithelfen bei der Integration von Menschen auf der Flucht, dies vor allem mit Musik, Gesank und Kinderprogrammen, aber auch mit einigen großen kulturellen Projekten für ein besseres gegenseitiges Verständnis, wie etwa die „Love Letters from Luxembourg“.
Unterstützt wurden Tonnar und seine Mannschaft zunächst von der „Oeuvre Grande-Duchesse Charlotte“, da man aber der Meinung war, die Gesellschaft müsse die Kosten für die Integration der Flüchtlinge tragen und nicht alleine die Philanthropie, hat Tonnar diese Hilfe abgelehnt, bekam zwischendurch Geld von der Stiftung Losch und der Stadt Luxemburg und wird nun seit Ende Juli über eine Konvention mit dem Kulturministerium gefördert. 20 000 Euro für 2018, 30 000 für 2019 und 50 000 Euro für 2020.
„Wir kümmern uns vor allem um Flüchtlinge, die neu ins Land kommen“, so Tonnar, und auch wenn die Begrüßung von Flüchtlingen nicht mehr medial von der Politik in Szene gesetzt wird, so seien die Flüchtlingsheime immer noch gefüllt: Viele kämen heutzutage aus Afrika, Eritrea, dem Sudan, sagte Tonnar. Die Vermittlung von Arbeit sei noch immer ein schwieriges Thema, man versuche deshalb auch, über die Kulturszene Flüchtlingen Arbeit zu vermitteln.
Das Programm der weiteren Veranstaltungen der Vereinigung findet man auf deren Webseite. mt
Luxemburger Wort 11. September 2018
Réfugiés: il n’y a pas de problèmes