Kinder in Not können nicht warten – sie brauchen jetzt Hilfe

Kommentar Luxemburger Wort 25. Mai 2024

Simone Molitor

Dass Armutsbekämpfung ganz oben auf der Agenda von Schwarz-Blau steht, ist weiterhin nicht zu spüren.

 „Wir hören zu, wir nehmen das alles mit“, versprach Premier Luc Frieden beim Caritas-Symposium zum Thema Kinderarmut.
 „Wir hören zu, wir nehmen das alles mit“, versprach Premier Luc Frieden beim Caritas-Symposium zum Thema Kinderarmut. Foto: Shutterstock

Dass Armut eine Priorität für die Regierung bleibt, versicherte zumindest Premier Luc Frieden am Ende des Caritas-Symposiums zum Thema Kinderarmut. Familienminister Max Hahn hatte derweil zunächst eine andere Priorität. Seinetwegen begann der letzte Teil der Veranstaltung, in dem die Lösungsansätze zur Bekämpfung der Kinderarmut vorgestellt wurden, mit gut zehnminütiger Verspätung, weil er RTL noch ein Interview gab.

Luxemburg hat ein starkes Sozialsystem, trotzdem ist das Armutsrisiko bei Kindern gestiegen.

Überraschendes oder Neues gab es in den kurzen Statements der beiden Regierungsmitglieder nicht. Eigentlich seien sie vor allem gekommen, „um zuzuhören“, sagte Frieden. Und versprach: „Wir hören zu, wir nehmen das alles mit.“ Dann betonte er zum x-ten Mal, dass es nicht die eine Lösung gebe, dass das Problem transversal angegangen werden müsse, dass mehrere Ministerien gefordert seien, dass man die Akteure „vum Terrain“ einbeziehen wolle und ja, dass Armut definitiv eine „nationale Priorität“ sei. Aber so etwas von. Nur ist davon „um Terrain“ nach einem halben Jahr Schwarz-Blau nicht viel zu spüren.

Selbstverteidigungsmodus

Max Hahn wollte das Problem nicht „kleinreden“, schaltete aber schnell in den Verteidigungsmodus: „Hier in Luxemburg wird wirklich viel getan.“ Das Gegenteil hat an diesem Tag übrigens niemand behauptet. Luxemburg hat ein starkes Sozialsystem, in das ein großer Teil des Staatshaushalts fließt. Trotzdem ist das Armutsrisiko bei Kindern gestiegen. Bekannt ist auch, dass manche Familien nicht über die Runden kommen, weil sie nicht alle ihnen zustehende staatliche Hilfen in Anspruch nehmen. „Dagegen werden wir etwas tun. Das ist eine unserer Prioritäten. Das klingt einfach, ist es aber nicht“, wiederholte der Familienminister, obwohl das so langsam niemand mehr nachvollziehen kann.

Ja, es mag ein positives Signal gewesen sein, dass neben dem Familien- auch der Premierminister bei der Veranstaltung der Caritas vorbeischaute. Aber die Zeit, in der nur symbolische Zeichen – und keine sichtbaren – gesetzt werden, ist langsam vorbei. Kinder in Not können nicht warten.