Neues Asylbewerberheim in Bridel öffnet seine Türen für die Bürger – Erste Personen ziehen Mitte August ein
Bridel. Der Tag der offenen Tür auf der „Berk“ gegenüber der Apotheke sorgte am Samstag für reges Interesse. Das Office Luxembourgeois de l’Accueil et de l’Intégration (OLAI) und die Gemeinde Kopstal hatten die Bürger eingeladen, sich vor Ort ein Bild vom neuen Asylbewerberheim zu machen. Eine Gelegenheit, die unzählige Bürger sich denn auch nicht entgehen ließen.
So herrschte mitunter Gedränge in den Fluren des zweigeschössigen Gebäudes: Duschen wurden besichtigt, die Zimmer mit Schritten gemessen und die Kochgelegenheiten in Augenschein genommen. Etwas verwundert zeigten sich dabei viele über die bescheidenen Wohnverhältnisse und die schlichte Einrichtung.
Der Tag der offenen Tür solle Vorurteile abbauen und klar stellen, dass das Wohnheim kein Luxusgebäude, aber auch kein Ghetto sei, betonte der Kopstaler Sozialschöffe Thierry Schuman während der Besichtigung.
Brideler Einwohner befürworten Projekt
Zur Erinnerung: In der Sitzung vom 7. März 2014 befürwortete der Kopstaler Gemeinderat einstimmig die Baupläne dieses Heims. Da aber einige Anwohner sich nicht mit dem Wohnprojekt anfreunden konnten, zogen sich die Genehmigungsprozeduren in die Länge. Mit der Zeit stellte sich aber heraus, dass eine Mehrheit in der Brideler Villenortschaft keine Einwände gegen Flüchtlingsunterkünfte in ihrer Nachbarschaft hatte. Am 4. April 2017 wurde der diesbezügliche PAP schließlich angenommen.
Die Gemeinschaftsunterkunft liegt zentral in einer ruhigen Seitenstraße und bietet Platz für 42 Personen. Die Bewohner werden in 14 Mehrbettzimmern leben. Ihnen stehen eine Gemeinschaftsküche, ein Aufenthaltsraum und Waschräume zur Verfügung. In jedem Stockwerk befinden sich Gemeinschaftsbäder, in den kleinen Zimmern gibt es jeweils ein Waschbecken. Der Garten mit Kinderspielplatz bietet indes Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.
Die neuen Einwohner in Bridel, vorwiegend Familien mit Kindern, alleinerziehende Mütter und Einzelpersonen, stammen aus Eritrea, Syrien, Irak und Afghanistan. Die ersten Personen sollen Mitte August einziehen. In der Regel bleiben sie bis zu zwei Jahren in einer solchen Einrichtung. c.k.
Le Guichet info migrants de l’ASTI manque de moyens pour répondre aux demandes. L’association souhaite une aide financière de l’État, qui l’invite à patienter.
Stadtpark in Diekirch ist dank Hayder Saddam um ein Kunstwerk reicher
Diekirch. Eigentlich müsste die neue Skulptur ja „Sex in the city park“ heißen, steht sie doch im Diekircher Stadtpark, nahe dem neuen Spielplatz bei der Al Schwemm. Doch der Künstler Hayder Saddam verpasste ihr am Ende den Namen „Sex on the street“. Naja, immerhin ist die N 7 nicht weit …
Seit vier Jahren lebt der aus der irakischen Hauptstadt Bagdad stammende Kunstprofessor nun bereits in Luxemburg, derzeit im Diekircher Asylbewerberheim, wo auch sein hölzernes Kunstwerk während eines Jahres intensiver Arbeit entstand. „Sex on the street“ zeigt zwei überdimensionale, ineinander verkeilte Stühle – der oberste mit nur drei Beinen und einem halben – die jeweils an einem der oberen Enden ihrer Lehnen einen beschädigten Kopf aufweisen.
Symbolisch die Frau, verkeilt mit dem Mann, zusammengehörend und beschädigt. Gezeichnet vom Leben, vom Krieg, vom Sein? Das Kunstwerk von Hayder Saddam regt zum Nachdenken an. Es entstand in Zusammenarbeit mit der Diekircher Gemeinde, die dem Künstler das Holz sowie das Handwerkszeug zur Verfügung stellte und auch bei Aufstellen im Stadtpark mit Hand anlegte.ast
Das Mittelmeer, das zu den beliebtesten Urlaubszielen der Europäer gehört, wurde in den letzten Jahren zum Friedhof. Seit 2014 sind etwa 18.500 Menschen hier auf der Flucht ertrunken, was das Mittelmeer zur gefährlichsten Flüchtlingsroute weltweit machte. Die Todesrate ist im letzten Jahr dramatisch gestiegen, während die Flüchtlingszahl zurückgegangen ist. 2015 suchten noch über eine Million Menschen Zuflucht in Europa, und 2018 waren es nur noch 116000.
Dieses Wochenende bewegte ein Flüchtlingsdrama, und zwar jenes des deutschen Rettungsbootes Sea-Watch, die europäische Öffentlichkeit. Eine junge Kapitänin, Carola Rackete, beschloss, aller EU-Politik gegen Flüchtlinge zum Trotz, den Hafen von Lampedusa mit 40 erschöpften Flüchtlingen anzufahren, wurde prompt von der Polizei festgenommen und löste in den sozialen Medien eine grenzüberschreitende Solidaritätswelle aus. Dass Luxemburg einen Teil der Migranten der Sea-Watch aufnehmen will, und dass unser Außenminister Jean Asselborn sich persönlich für die Befreiung Racketes einsetzte, ehrt unser Land.
Man gewinnt den Eindruck, dass es bei uns doch noch eine kollektive Erinnerung an eine Zeit gibt, in der es ebenfalls verboten war, Menschen in Not zu helfen.
Europa zelebrierte nämlich vor einigen Wochen den 75. Jahrestag des D-Day, also jenes legendären Tages, an dem die Befreiung Europas vom deutschen Nazi-Regime begann. Während des Zweiten Weltkriegs war es in Europa verboten, verfolgten Juden zu helfen, oder auch Refraktären, die aus der Wehrmacht desertierten. Im Krieg gab es glücklicherweise in Deutschland eine Sophie Scholl, die ein anständiges Deutschland symbolisierte, und bei uns u.a. eine Lily Unden, die Juden und Refraktären half und deswegen auch festgenommen wurde.
Der Vergleich mit dem Zweiten Weltkrieg gilt hier und jetzt unbedingt, denn Europa sollte sich Gedanken darüber machen, wie es vor der Generation seiner Kinder und Enkelkinder dasteht, wenn diese auf die zeitgenössische Geschichte zurückblicken.
Die derzeitigen Dramen im Mittelmeer rühren nämlich auch noch an einen anderen Aspekt der Geschichte des Zweiten Weltkrieges. 1944 beteiligten sich zehntausende Maghrebiner und Schwarzafrikaner aus den europäischen Kolonien an der Befreiung Europas, ohne dass sie nach 1945 dafür gewürdigt worden wären. Vielmehr wurden sie von den Siegern rund um Charles de Gaulle zum Beispiel aus dem Gedächtnis der Europäer verdrängt, und auch nach dem Krieg erniedrigt und ungerecht behandelt. Des Weiteren kämpften auch Schwarzamerikaner an vorderster Front für die Befreiung unseres Kontinents, sie starben an ihren Fallschirmen am D-Day dahin, und die Überlebenden kehrten in ein Amerika der Rassendiskriminierung zurück.
Die Geschichte Europas ist ein Ganzes. Wir können uns nicht unserer demokratischen Werte und Menschenrechte rühmen, wenn wir keine humane und globale Lösung für die Flüchtlinge finden.
Die Flüchtlinge sind nämlich die Enkel jener, die uns im Krieg von Hitler befreit haben, und es sind gar nicht einmal so viele.
Wie der „Lëtzebuerger Flüchtlingsrot“ auf den Weltflüchtlingstag blickt
Drei Fragen an Sérgio Ferreira, Sprecher der „ Association de Soutien aux Travailleurs Immigrés“ (ASTI), die derzeit das Sekretariat des „Lëtzebuerger Flüchtlingsrots“ innehat.
D’Reorganisatioun vum Accueil an der Integratioun vu Flüchtlingen dierft d’Aarbecht um Terrain net affektéieren, fuerdert de Marc Piron. De Staatsrot plädéiert dofir déi momentan Struktur z’erhalen.
Autorisations de travail pour réfugié-e-s : Pas d’empressement
Les autorisations d’occupation temporaires (AOT) pour demandeurs-euses de protection internationale (DPI) ne sont pas adaptées au terrain et bureaucratiques. Pourtant le gouvernement ne semble pas vouloir simplifier les procédures.
Le nombre de réfugiés baisse en Europe, mais augmente dans le reste du monde. Preuve d’une politique de plus en plus réfractaire à leur accueil sur le sol européen. Des associations dénoncent un manque d’humanité.
Le nombre de personnes déracinées à travers le monde dépasse les 70 millions
Le chef du HCR appelle à « renforcer » la solidarité, alors que le rapport statistique annuel Tendances mondiales montre que les déplacements ont doublé en 20 ans.
Une fois encore, les guerres, la violence et les persécutions ont généré un niveau record de déplacements de populations à travers le monde, selon le tout dernier rapport statistique annuel publié ce jour par le HCR, l’Agence des Nations Unies pour les réfugiés.